Das zunehmende Interesse an lokalen und hochwertigen Produkten macht es notwendig, wissenschaftliche Methoden zur Verfügung zu haben, die ihre Echtheit überprüfen und sowohl Verbraucher als auch Produzenten vor Betrug schützen können. Wie bereits in früheren Studien gezeigt wurde, stellt das Strontium-Isotopenverhältnis einen vielversprechenden Herkunftsmarker dar, da es die geo-lithologische Signatur des Ursprungsgebiets von Agrarprodukten widerspiegelt. Während die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen oder Halbfertigprodukten noch relativ einfach sein kann, gestaltet sich die Echtheitsprüfung verarbeiteter Produkte – wie z. B. Brot – deutlich schwieriger.
Eine neue Studie, durchgeführt in Zusammenarbeit zwischen Eco Research und dem Versuchszentrum Laimburg, hat sich dieser Herausforderung gestellt. Im Fokus stand dabei das Südtiroler „Regiokorn“-Brot, das mindestens 75 % lokales Mehl aus der Regiokorn-Lieferkette enthalten muss.
Die analytischen Untersuchungen wurden in den Labors von Eco Research durchgeführt und umfassten vier typische Südtiroler Brotsorten sowie deren Einzelzutaten (Mehl, Wasser, Salz und Hefe).
Die Ergebnisse zeigen, dass die isotopische Signatur des Brotes nicht direkt derjenigen des verwendeten Regiokorn-Mehls entspricht, sondern vom Zusammenspiel aller Zutaten abhängt. Kennt man jedoch die Rezeptur und die Isotopenwerte jeder einzelnen Zutat, lässt sich der zu erwartende Wert des Brotes mit hoher Genauigkeit berechnen und mit dem gemessenen vergleichen. Darüber hinaus ermöglicht ein dynamischer mathematischer Ansatz die zuverlässige Identifikation möglicher Abweichungen – zum Beispiel, wenn der Anteil an Regiokorn-Mehl unter dem vorgeschriebenen Qualitätsstandard liegt.
Diese Studie eröffnet neue Perspektiven für die Kontrolle und den Schutz der Echtheit regionaler Agrarprodukte.
A B S T R A C T
Regional niche products are increasingly sought after by consumers but also prone to food fraud. South Tyrolean cereals are mostly consumed as traditional bread which must contain a minimum of 75 % regional flour to be marketed under the “Regiokorn” seal. Four typical bread types were prepared and their Sr isotopic ratio and content together with all used ingredients was analyzed. The overall strontium pool of bread is not governed by flour alone, but by all added ingredients (flour, water, salt and yeast), making it impossible to define a clear-cut 87Sr/86Sr window for Regiokorn bread. Nevertheless, the analysis of all ingredients and the application of a mixing model allow for the prediction of a theoretical 87Sr/86Sr value. A statistical error propagation method was employed to establish 95 % confidence intervals that react dynamically to the type and ratio of ingredients. This would enable to detect fraudulent adulterations with a high likelihood.